Was Anthroposophie ist

Peter Nantke, 2010.

Zurück zu home

Der Schöpfer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, hat in der verschiedensten Weise ausgesprochen, was Anthroposophie ist. Die naheliegenste und zunächst einfachste Antwort ist: Anthroposophie ist eine Weltanschauung. Diese Antwort fordert natürlich eine inhaltliche Konkretisierung. Es tun sich sofort weitere Fragen nach dem Charakter dieser Weltanschauung auf, zum Beispiel: Wodurch unterscheidet sie sich von anderen Weltanschauungen? Gibt es die Möglichkeit einer kurzen Charakteristik, die das Wesentliche der Anthroposophie zum Ausdruck bringt? Da kann man zum Beispiel sagen, daß Anthroposophie den ganzen Menschen zu begreifen versucht, also den Menschen der einen Leib, einen Körper besitzt, aber auch den Menschen als Seelenwesen und als geistiges Wesen.

Man kann also sagen, daß Anthroposophie den Menschen von drei Hauptgesichtspunkten aus betrachtet:

1) von der Physisch-leiblichen Seite, m.a.W. vom Standpunkt der Anthropologie aus,

2) von der seelischen Seite aus, also vom Standpunkt einer Psychosophie aus, und

3) von der geistigen Seite aus, vom Standpunkt einer Pneumatosophie aus.

Wenn man auch nur ein wenig über das bisher Gesagte nachdenkt, wird man leicht begreifen, daß Anthroposophie dazu verurteilt ist, nie fertig zu sein. Und das ist einer der Haupunterschiede zu anderen Weltanschauungen. Der Gedanke, der zu dieser Aussage führt, soll kurz skizziert werden. Die Erkenntnistätigkeit verwandelt den erkennenden Menschen, er wird vollkommener indem er seinen Gesichtskreis vergrößert. So gewinnt er in der erkennenden Beschäftigung mit der Anthroposophie immer wieder einen neuen Standpunkt, er schreitet voran. Deshalb kann Rudolf Steiner sagen: "Anthroposophie ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte." Wenn man sich mit ihr ernsthaft auseinandersetzt, beschreitet man einen Weg. Anthroposophie ist eine Erkenntnismethode (gr. methodos, der Weg).

Peter Nantke

Zurück zum home